Entspannt und glücklich zu Weihnachten?

18 Dezember 2018

Weihnachten ist das Fest der Liebe. In keiner anderen Zeit des Jahres sind wir berührbarer durch schöne aber auch durch unangenehme Erlebnisse. Wir sind in dieser Zeit oft mit mit hohen Erwartungen konfrontiert. Wir wollen eine besinnliche und gleichzeitig fröhliche Zeit im Kreise der Familie verbringen. Dies ist eigentlich schon eine ziemliche Anforderung an uns selbst und andere.

 

Alles muss schön, glücklich, ja manchmal sogar nahezu perfekt sein. Tagelang überlegen wir mit welchem Geschenk wir unseren Liebsten wohl eine Freude machen können. Dies braucht Zeit, Kreativität und ein gutes Einfühlungsvermögen in Menschen, die wir mehr und manchmal leider weniger gut (er)kennen. Die Zeit wird dann in der Realität manchmal knapp, weil wir zu spät dran sind oder noch dies und das zu erledigen haben. Der Alltag ist oft voll gefüllt mit den Herausforderungen der Arbeitswelt einerseits und mit alltäglichen Erledigungen und sozialen Verpflichtungen andererseits.

 

Wir sollen auf Bestellung kreativ sein, spontan gute Geschenksideen entwickeln. Das funktioniert leider auch nicht so. Kreativität benötigt bekanntlich Zeit und Raum, so dass sie entstehen kann. Schlussendlich haben wir endlich eine zündende Idee und dann geht der Besorgungsstress erst richtig los. So hetzen wir von Geschäft zu Geschäft oder wir gehen erst gar nicht los, denn wer will sich schon gerne mit Tausenden anderen in ein und dieselbe Geschäfte drängen. Da kann es schon mal sein, dass uns die (Vor-)Freude auf Weihnachten vergeht.

 

Eine andere wesentliche Komponente an Weihnachten ist einmal mehr das Thema Beziehungen. Sie können Quelle unserer Freude sein oder aber Frustration und Verzweiflung bedeuten. Keine andere Zeit wie die Weihnachtszeit konfrontiert uns so stark mit möglicherweise vertrauten Gefühlen wie Einsamkeit, Angst, Traurigkeit und Schmerzen u.a. durch Erinnerungen an Verluste. Nicht jeder hat den passenden Seelenpartner bereits gefunden und wird gerade zu Weihnachten verstärkt mit dem Alleinsein wieder in Berührung gebracht. Es stellt sich die Frage wer zum Kreise der Liebsten dann überhaupt gehört und mit wem ich diese Festtage verbringe wenn auch die Freunde im Kreise ihrer Familien feiern.

 

Gefühle wie Einsamkeit, Angst, Traurigkeit und Schmerz kennen natürlich nicht nur Singles sondern sie tauchen auch in Partnerschaften auf. Manche sind schon länger in einer bestehenden Partnerschaft unglücklich und gerade zu Weihnachten erleben sie dieses Unglücklich-Sein womöglich noch stärker als sonst. Es taucht vermehrt die Frage der Trennung auf: Trenne ich mich noch vor Weihnachten oder danach? Wie sage ich es der Familie, den Kindern oder Freunden? Fragen, die mit einer hohen Belastung, teils Überlastung einhergehen.

 

Auch in gut funktionierenden Partnerschaften ist der Druck durch die hohe Anforderung an das perfekte Weihnachtsfest manchmal enorm. Gerade zu Weihnachten wollen wir uns lieben und nicht streiten. Auch hier sind Enttäuschungen und Verletzungen möglich.

 

Was können wir also tun um dennoch ein entspanntes und „glückliches“ Weihnachtsfest erleben zu können?

 

  • Sich täglich bewusste kurze Auszeiten aus dem Alltagstrott nehmen, um innezuhalten und die kleinen Dinge bzw. schönen Momente im Alltag zu sehen und wieder schätzen zu lernen.
  • „Einfache“ und zugleich wertvolle Geschenke machen wie z.B. gemeinsam Zeit verbringen, Liebe, Freude und Wertschätzung ausdrücken und teilen.
  • Alle Gefühle, die hochkommen, annehmen und nicht als gute (Freude, Liebe, Freiheit, …) oder schlechte (Einsamkeit, Angst, Ärger, …) Gefühle bewerten, weil jedes Gefühl eine wichtige Botschaft an uns hat und wir diese nur herausfinden wenn wir diese überhaupt mal zulassen und in weiterer Folge näher verstehen wollen.
  • Erwartungen und Anforderungen an die Art und Weise wie ich mir das Weihnachtsfest vorstelle wahrnehmen und entscheiden ob diese mich eher glücklich oder unglücklich machen könnten.
  • Sich in Demut und Dankbarkeit üben, in dem ich den Blick darauf richte was ich habe und nicht auf das was vielleicht noch fehlt.
  • Rituale geben Halt und Orientierung und ermöglichen Gefühle von Verbundenheit.
  • Miteinander feiern, d.h. heißt in erster Linie sich Zeit nehmen und Beziehungen pflegen, um dadurch auch unsere Beziehung zum Leben zu stärken.